Lieber Carlo,
am gestrigen 27. Juni bist Du von uns gegangen. Ich hoffte, ich hätte noch etwas Zeit, um Dir diesen Brief zu Lebzeiten senden zu können. Ja ich weiß, Du hast die deutsche Sprache vergessen. Doch vielleicht ist es ja da oben anders, dort wo Du jetzt bist. Vielleicht verstehst Du von Deiner riesigen, großzügig mit Watte gefüllten Flauschwolke ja alle Sprachen, die wir hier unten sprechen. Im Moment sprechen Deine vielen millionen von Fans allerdings nur eine Sprache: Die Sprache der Tränen.
Du würdest es nicht wollen, da bin ich sicher, doch ein herzensguter Mensch wie Du es warst.. um so einem Menschen kann man nur trauern.
Wie wurde ich eigentlich ein Fan von Dir und Terence? Mein Opa, der 1999 an Krebs verstarb, besaß früher genau zwei Videokassetten von Euch: Vier Fäuste gegen Rio und Zwei Bärenstarke Typen. Mein jüngster Onkel und ich haben diese beiden Kassetten rauf und runter gesehen. Mit den Jahren, von meiner Kindheit in meine Jugend herein, wurden dann so viele Filme wie möglich auf Video aus dem Fernsehen aufgenommen und kennengelernt. Filme wie Zwei Asse trumpfen auf, ein Krokodil und sein Nilpferd und natürlich Deinen Lieblingsfilm mit Euch Beiden, Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle, waren immer wieder sehenswert - bis heute und darüber hinaus. Bald lernte ich auch einige Deiner Filme kennen, in denen Du Solo unterwegs warst und ausgeteilt hast. Allen voran Sie nannten ihn Mücke. Im Gegensatz zu meinem Onkel, den ich eben bereits erwähnte, habe ich allerdings niemals aufgehört diese Perlen der Filmgeschichte zu sehen. Irgendwann kam dann die Zeit der DVD´s und ich kaufte meine erste Filmbox von Dir und Terence; Ich war so unglaublich Stolz darauf. Von da an wurden Eure Filme noch öfters gesehen und es kamen immer weitere dazu. Als Piratenfan mag ich die Freibeuter der Meere ganz besonders, auch wenn Du in diesem Film nicht überlebt hast.
Zum Glück überlebtest Du mit 13 Jahren das Bombardement auf San Lorenzo durch Amerika, am 19. Juli 1943. Dieser Satz aus Deiner Autobiografie ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben, denn wie Du, verstehe auch ich den Sinn dahinter nicht, weshalb die Menschen so Machthungrig sind und warum sie immer noch mehr wollen, wenn sie nicht schon genug haben. Ich finde, das Pflanzen und Tiere das Leben unserer Erde sind, und wir Menschen sind das Gift, das diese Erde Stück für Stück kaputtmacht. Natürlich gilt das nicht für alle Menschen, sonst hätte es niemals so wunderbare Menschen wie Dich gegeben. Ich bin froh, das Deine Mutter Dich an jenem 19. Juli in ihre Arme schließen konnte, auch wenn sie vor Angst kreidebleich war, als Du von Deiner Reise zurückgekehrt warst. Du hast mit Deiner Lebensfreude sogar eine Krebserkrankung überstanden. Ich finde es immer wieder bewundernswert, wenn Menschen die Kraft besitzen, diese heimtückische Krankheit zu besiegen; So wie die Sängerin der Band Roxette - Marie Fredriksson, die Dir sicher ein Begriff ist - die mit einer Überlebenschance von 5% den Kampf gewinnen konnte. Als großer Fan dieser Band mache ich mir Sorgen um Marie und bin oft mit meinen Gedanken bei ihr, so wie ich es auch oft bei Dir war, lieber Carlo.
Ich habe natürlich auch Dein einzigartiges Kochbuch gelesen, in dem Du dich mit einigen verrückten Philosophen herumplagen - oder besser herumschlagen? - musstest. Ich finde, das manche von ihnen den Dampfhammer wirklich verdient auf den Kopf bekommen haben! Sokrates liegt wahrscheinlich immernoch auf Deiner Terasse. Schade, das es nie zu dem Film mit Dir und Jackie Chan kam. Ich hätte sehr gerne gesehen, wie Du ihm (natürlich versehentlich) auch einen 5-Sekunden-Narkosehammer übergezwiebelt hättest. Ich hoffe nur, das der gute Jackie das nicht liest; Nicht das er mich sonst noch besuchen kommt, meine Wohnungstür auftritt, "Hayaaa!" schreit, um dann meine Nase zu packen und sie zu verdrehen. Der alte Gurkenhobel ist wahrlich groß genug!
Deine Bücher haben mir wirklich viel gegeben. Besonders Deine Einstellung gegenüber Frauen hat mich geprägt, denn wie Du so schön sagtest, sind Frauen diejenigen, die unsere Menschheit am Leben erhalten. Wir liefern nur den Samen, aber am Ende liegt es an den Frauen, die das Leben schenken. Das wertvollste, und im Grunde einzige, was wir wirklich besitzen. Alle materiellen Dinge, mögen sie uns noch so sehr am Herzen liegen oder Spaß machen, werden uns nach unserem Tode wieder verlassen. Ich habe gelesen, das Du gerne 92 Jahre alt geworden wärst; Ich hätte es Dir von Herzen gegönnt. Niemand kann es sich aussuchen, doch bei Dir wünschten wir uns alle, Dich noch viele Jahre unter uns zu haben: Den neapolitaner, den Marziano, der alles ausprobiert hat was ihm in den Sinn kam. Ob es glückte oder nicht, spielte keine Rolle. Alles was Du dazu sagtest, war: Futtetenne - Scheiß drauf. Auch ich habe schon einige verrückte Dinge versucht, bei denen ich mich zum Schluss blamiert habe. Natürlich habe ich auch schon ausgeteilt wie eingesteckt, ob physisch oder verbal, doch was geschehen ist, ist geschehen und man kann es nicht mehr rückgängig machen. Und wenn Dinge schiefgehen - meine geliebte kleine Internetseite schließt das zum Glück nicht mit ein - dann werde ich mich Dir von nun an anschließen und nur noch denken: Futtetenne, scheiß drauf!
Nicht nur ich, sondern auch viele andere Menschen sind Dir sehr dankbar dafür, das Du auch im hohen Alter von über 80 Jahren noch nach Deutschland gekommen bist, Deine tollen Bücher vorgestellt und fleißig für uns signiert hast. Ich durfte dich zwei mal sehen, einmal am 10. August 2011 und noch einmal zwei Jahre später, am 17. Mai 2013. Für ein weiteres mal hat es leider nicht gereicht, da es Dir nicht sehr gut ging und ich 2015 leider verpasst habe, doch es waren zwei der schönsten und unterhaltsamsten Erlebnisse, die ich je hatte. Ich werde immer Stolz auf das Foto sein, auf dem ich an Deinem Tisch stehe, während Du deine Autobiografie für mich signierst. Dieser Abend am 10. August war sehr anstrengend, aber schön.
Ist es Zufall, das Deine deutsche Synchronstimme, der Brummbär Wolfgang Hess, am 27. April 2016 von uns ging, auf den Tag genau zwei Monate vor Dir? Am gestrigen 27. Juni telefonierte ich noch mit meiner großen Liebe und wir sprachen über den Tod des deutschen Schauspielers Götz George, aber auch über Größen der Musikbranche wie David Bowie und Prince, und ich sagte noch zu ihr: "Bei einem wünsche ich mir ganz besonders, das er noch lange bei uns bleibt." Sie wusste genau, wen ich damit gemeint habe: Ich meinte den Mann, der den legendären Kommissar Plattfuß spielte. Zwei Stunden später erfuhr ich dann, was Dir zustieß, und ich verschwand schnell in meine vier Wände, ganz allein, überwältigt von den Emotionen und Gedanken, die mich in diesem Augenblick trafen. Ich dachte an all die tollen Filme, die vielen lustigen Szenen und einzigartigen Sprüche, die ich selbst in den letzten Jahren immer wieder zitiert habe, und ich dachte vor allem an Dein Gesicht, das stets eine Lebensfreude ausstrahlte, die ihresgleichen suchte. Ich dachte an einen Mann, der herzensguter nicht sein kann. Auch wenn ich mittlerweile den Glauben an die Menschheit verloren habe, gibt es ganz wenige Menschen, die mich weiter hoffen lassen. Du gehörtest - und gehörst auch weiterhin - zu ihnen. Ich werde Dich nie vergessen und mich weiterhin Deiner schönen Werke erfreuen, ob Film, Musik, Buch oder vielleicht sogar einem künftigen Videospiel, und immer daran denken was Du mir und millionen anderer Menschen mit diesen Werken gegeben hast. Ich danke auch Deiner lieben Frau Maria, die Dich zumindest vor einigen der Dummheiten bewahrt hat die Du trotzdem mal begangen hast, und die immer an Deiner Seite war - bis zum letzten Moment, an dem Du "Danke" sagtest.
Lieber Carlo, an dieser Stelle ein großes DANKESCHÖN an Dich für alles. Mit diesem Brief konnte ich meine Trauer zum Ausdruck bringen, und er half mir, stark genug zu sein, um weiterzumachen. Weiterzumachen die Träume zu verwirklichen, an die ich denke. Wo ein Leben endet, beginnt woanders ein neues. Und es geht weiter, mit dem Ziel, soviel wie möglich zu erleben. Und natürlich werde ich Terence hier unten weiter unterstützen; Dieser verrückte Kerl verdient das auch nicht anders. Danke Bud Spencer, danke Carlo.
Hochachtungsvoll,
Marco / Gordman
Terence: „Um Gotteswillen, ein Harfenkonzert! Es spielt die Gräfin Sofonia Macado Calboso, das wird ja ein schöner Mist sein der uns da um die Ohren fliegt."
Bud: „´N Hafenkonzert.."
Terence: „Nicht Hafen, HARFENkonzert, ´ne Harfe ist ´son Gartenzaun wo man reingrabscht. Man und hinterher gibt´s noch´n Vortrag, klingt ziemlich geseift."
Bud: „Worüber geht der?"
Terence: „Über die Einwirkung der Sonnenstrahlen auf das Leben der Pflastersteine, danach gibt´s was zu happern."
Bud: (Freut sich) „Hach, da lacht das Herz wenn´s was zu fressen gibt!"
Terence: „Ein Dinner auf der Basis von, äh, Hirse."
Bud: „Wie wollen die uns denn die Hirse servieren, im Käfig oder auf´m Fensterbrett?"
Terence: "Na jedenfalls müssen wir das tun was die auch tun würden also knabbern wir auch Körner."
Bud: "Is´ mir schlecht."
***
Cyril Cusack: „Gehörst du auch zu den Menschen die glauben, Geld is´ alles im Leben?"
Bud Spencer: "Nein aber es beruhigt, sieh´ mal wenn du Kohlen hättest könntest du dich von deinen Flöhen befreien."
Cyril Cusack: „Oh, Flöhe sind Haustiere. Er hat auch welche, aber glaubst du das er deswegen weniger glücklich ist?" (Zeigt auf seinen Hund)
Der Ober öffnet eine Weinflasche und der Korken knallt laut heraus. Erschrocken stehen Bud und Terence auf, ziehen ihre Revolver und Bud sagt: „Machst du das nochmal, mache ich aus deinen Ohren ´nen Wäschetrockner!"
***
♪ Watch out Mr. Lion don't bite me. ♪
♪ Shout down, if you wanna go free. ♪
♪I'll hear when you call and I answer you all: ♪
♪ Grau Grau Grau. ♪
Grazie, Carlo!