Invasion - So heißt das erste Spiel aus dem Hause Psycatic Software. Es ist eine Hommage an das legendäre Spiel Space Invaders aus dem Jahre 1978. In diesem Bericht stellen wir nicht nur fest das die Aliens noch immer stinkig mit der Welt sind, sondern nehmen das Spiel unter die Lupe!
Fakten
Entwickler/Herausgeber: Psycatic Software
Plattform: Sega Mega Drive/Genesis
Release: 23.06.2016
Genre: Shoot-´em up
Spieleranzahl: 1-2 co-op
Entwicklung
Der Mann hinter Psycatic Software ist Phil Robinson, der früher bei Psygnosis gearbeitet und an Spielen wie Lemmings, Alundra, Overboard, Sega ManxTT Superbike, G-Police, 3X und Escape ODT mitgewirkt hat. Psycatic ist ein gemeinnütziges Nebenprojekt des Museum of Gaming, welches seinen Sitz in Preston, Lancashire, Großbritannien hat. Robinson´s Spiel Invasion war ursprünglich dazu gedacht, seinen Kindern einen Eindruck davon zu vermitteln, wie man ein Videospiel designed. Dazu testete und nutzte er sein altes Psygnosis Entwicklungskit. Die Unterstützung der Mega Drive Fans rund um den Globus haben Phil Robinson dann motiviert, etwas größeres aus diesem Projekt zu machen: So entstand Psycatic Software. Dieser Name ist an Psygnosis angelehnt, was ebenfalls eine tolle Hommage ist. In der Spielanleitung kann man immer wieder nachlesen, wie dankbar Robinson den Fans dieser Konsole ist. Er hat Invasion allein programmiert, wobei die Musik von den Jungs von PlayOnLoop.com kommt. Weitere Unterstützung bezüglich Konzept und Desgin sowie des testens bekam Robinson von Lex, Gill und May Robinson. Lee Rossi stellte sicher, dass das Endprodukt qualitativ so hochwertig wie möglich ist. Jake Smith wird unter "Feedback & Support" gelistet. Ich persönlich fühle mich sehr geehrt, den deutschen Text auf der Rückseite des Covers aus dem englischen übersetzt zu haben. Das Spielmodul ist übrigens "Region free", also auf jedem Mega Drive auf der Welt spielbar.
Gordman´s Exemplar der Collector´s Editon, Nr. 52 von 100
Die Veröffentlichung wurde oft verschoben, da es organisatorische Probleme gab. Invasion hätte im Sommer 2015 bereits erscheinen sollen und wurde dann auf Januar 2016 verlegt. Letztendlich wurden die 100 produzierten Exemplare der Collector´s Edition ab dem 23. Juli 2016 auf Reisen zu ihren Käufern geschickt (für die zahlreichen Verschiebungen hat sich Phil Robinson bei den Käufern entschuldigt). Die Bezahlung lief reibungslos. Nur die Sendungsverfolgungsnummer war nicht nachvollziehbar, was allerdings nicht allzu schlimm ist. Der Versand aus Großbritannien nach Deutschland dauerte eine Woche. Die Einnahmen aus diesen 100 verkauften Spielen gehen an das Museum of Gaming; als Käufer man hat also das Museum damit unterstützt.
Qualitativ sind bei dem Endprodukt einige Unterschiede auszumachen, verglichen zu den in den 1990er Jahren erschienenen Spielen von Sega. Die Außenfolie der Hülle ist glänzend, wie etwa die Hüllen der in Brasilien veröffentlichten Tec Toy-Spiele. Die Spielanleitung ist aus sehr stabilem Papier, was die Anleitung länger in einem guten Zustand hält. Neben einem Flyer für das Museum of Gaming und einem von Phil Robinson handsignierten Zertifikat liegen dem Spiel noch zwei Postkarten bei, welche die kommenden beiden Spieltitel von Psycatic bewerben: Wanted und The Shifting Catacombs.
Gameplay
Nach dem Einschalten der Konsole werden wir mit einem freundlichen "Meoow!" begrüßt. Und auch gleich bekommen wir richtig geile Musik um die Ohren gehauen, gefolgt und begleitet vom Menübildschirm. Dort haben wir die Wahl zwischen ganzen 6 Spielmodi, von denen drei Stück nur in der Collector´s Edition verfügbar sind (und nicht auf der frei herunterladbaren Version). Die 6 Spielmodi sind:
- Classic Arcade, eine Repräsentation der 1978er Space Invaders-Version
- Cosmic Invaders, repräsentiert eine Version des Spiels aus dem Jahr 1979
- VCS Invaders, eine Hommage an die Atari 2600 Version des Spiels von 1980
- Galaxy 1000 LED, eine Version die 1981 auf LED-Handhelds spielbar war
- Destroyers LCD, eine LCD-Version die 1982 in einem Taschenrechner eingebaut war
- Invasion, Psycatic´s eigene Präsentation des Spiels, die der Space Invaders World Tour aus dem Jahre 2014 ähnelt
Die Spielmodi von 1978 bis 1980 sowie 1981 bis 1982 nehmen sich nicht viel voneinander, weswegen der Hauptfokus auf dem Invasion-Modus liegt. Die Steuerung ist sehr einfach und in jedem Spielmodus gleich: Mit dem Steuerkreuz lenkt man sein Flugschiff nach links oder rechts und mit den Tasten A, B oder C schießt man wahlweise auf die stinkigen quallenförmigen Aliens. Die Steuerung ist immer sehr präzise. Während eines Spiels kann man sich kleine Symbole schnappen, die dann bestimmte Boni einbringen (beispielsweise werden die Gegner für eine bestimmte Anzahl an Schüssen eingefroren, also bewegungsunfähig gemacht). Seinen High-Score kann man auf der Psycatic-Website eintragen. Und damit man nicht schummeln kann, bekommt man im Spiel einen Code nach jedem Match angezeigt den man dann auf der Website mit eintragen muss.
Gordman´s Meinung
Das Spiel aus dem Umschlag zu nehmen und das erste mal in den Händen zu halten war ein tolles Gefühl. Phil Robinson´s Leidenschaft für Nostalgie schlägt sofort auf einen selbst über. Das Cover sieht super aus, erinnert mich persönlich an das Master System-Cover von Klax. Die beiden Postkarten sind auch spitze. Ansonsten ist die physische Erscheinung des Spiels sehr gut, wobei die Qualität des Modulstickers mit Schulnote 2 zu bewerten ist. Ein großes Manko sind allerdings die Halterungen für das Spielmodul: Sie sind nach unten hin zu eng konstruiert. Das Ergebnis ist, das man ziemlich zu kämpfen hat, wenn man das Spielmodul wieder in die Hülle stecken will. Dementsprechend braucht es etwas Geduld, bis man die Hülle wieder vernünftig schließen kann (zwischen Modul und Plastik bleibt immer etwas Abstand). Ich finde das ziemlich ärgerlich und schade. Das Spielmodul sollte man bei Erstbenutzung übrigens auch mit großer Vorsicht in den Modulschacht stecken; Mit zuviel Elan kann es möglicherweise passieren das man die Kontakte des Modulschachts beschädigt (sprich: Konsolenschaden). Doch wenn ich den Entwicklern etwas glaube, dann ist es die Aussage das es sehr schwer ist jemanden zu finden der noch Dinge wie Hüllen oder Module produziert.
Das Hauptspiel aller Spielmodi, Invasion, gefällt mir am besten. Die geniale Musik von PlayOnLoop trägt viel zum Spielspaß bei. Die Hintergründe sind in jeglicher Hinsicht angenehm für die Augen und die Steuerung ist fehlerfrei. Die Spielmodi Classic Arcade, Cosmic Invaders und VCS Invaders sind ebenfalls sehr amüsant und gut spielbar, nur ohne Musik sondern mit einzelnen Sounds (wie es in den guten alten 70ern so üblich war). Galaxy 1000 LED und Destroyers LCD sind in meinen Augen keine Spiele, die man mehr als ein-oder zwei mal anschmeißt, doch möchte ich nicht damit sagen das sie keine Daseinberechtigung haben. Destroyers LCD ist immerhin an ein Space Invaders-Spiel angelehnt, welches mal auf einem Taschenrechner installiert war. Und auch wenn ich mich mit der Materie nicht auskenne, bleibt anzuzweifeln, das man diesen Taschenrechner noch in freier Wildbahn finden kann. Dahergehend ist es nicht uninteressant, es mal ausprobieren zu können. Insgesamt merkt man, das ein Profi dieses Spiel entwickelt hat. Als Start ist Invasion eine gute Wahl und die nächsten beiden von Phil Robinson geplanten Titel (Wanted und The Shifting Catacombs) dürften sehr gut werden. Ich mag Invasion, klasse Hommage an Space Invaders!
Erhältlichkeit
Die 100 Exemplare der Collector´s Edition sind vergriffen. Es ist möglich, das Psycatic später eine Standardausgabe veröffentlichen wird. Ansonsten kann man das Spiel als ROM auf der Website von Psycatic herunterladen.
Links
Offizielle Homepage von Psycatic Software: www.psycatic.com
Hardware Test Video (Sega Mega CD): Klick